Die Gesundheitsministerin von Berlin, Dilek Kalayci (SPD), hat im Abgeordnetenhaus von Berlin mitgeteilt, Berlin werde bei der Impfstoffproduktion mithelfen wollen. Berlin „steht bereit“. Damit nicht genug: „Es wäre großartig, wenn Berlin auch weltweit mithelfen kann, Impfstoff zu produzieren“. Die Welt hat zwar noch selten auf Berlin gewartet, aber man darf es ja mal versuchen, so die Beobachter.
Die gute Nachricht allerdings blieb keine gute Nachricht. Frau Kalayci hatte sich einen schönen Plan ausgedacht. Das Unternehmen Berlin-Chemie könne helfen, die Senatsverwaltung helfe mit. Es gibt dazu einige Anmerkungen. Das Unternehmen Berlin-Chemie hat dieses Wissen offenbar noch nicht.
Dies wiederum führte dazu, dass auch die „Bild“-Zeitung aufmerksam wurde. Frau Kalayci musste sich korrigieren lassen: „Es geht nicht um die Produktion, sondern um die Abfüllung von Impfstoff“, erfuhr das Boulevardblatt.
Zweiter Irrtum
Auch diese Auskunft der Sprecherin erwies sich leider als – hätte Trump dies angekündigt, hieße es „Fake News“ – nicht haltbar. Berlin-Chemie kann nicht nur nicht produzieren, sondern auch nicht abfüllen. Nun hat sich die Politikerin vielleicht gar nicht absichtlich verplappert. Sie unterlag offenbar einem „Missverständnis“, hieß es. Der Deutschland-Chef des Unternehmens habe gesagt, es könne produziert werden. Die Zentrale aus Italien habe später dementiert.
Nicht verschwiegen werden soll, dass Dilek Kalayci sich in der Öffentlichkeit per Twitter entschuldigte. „Für Berlin hätte ich mir sehr gewünscht, schnell eine Produktionsstätte aufzubauen. Ich respektiere die Situation wie sie zurzeit ist. Die Impfstoffproduktion bleibt einer der wichtigsten Herausforderungen bei der Bekämpfung der Pandemie.“
Das allerdings, bemerken Kritiker, stimmt alles so von vorne bis hinten nicht. Sie hatte sich offenbar nicht den „Aufbau einer Produktionsstätte gewünscht“, sondern von Produktion gesprochen. Dass sie die Situation „respektiere wie sie ist“, ist eine Selbstverständlichkeit. Aber die Produktion des Impfstoffs ist mehr oder weniger ein technischer Prozess, für den die Industrie Geld benötigt hätte. Die USA haben sehr frühzeitig investiert. Die größte Herausforderung ist und bleibt, wie viele Statistiker meinen, die Datenaufbereitung. Wir wissen alle – nichts. So jedenfalls kritisieren Statistiker.